Rheinbacher Burg - BonnZimmer.de

Sie sind hier: / /
Alle Unterkünfte anzeigen Anmeldung für Vermieter

Rheinbacher Burg

Die Reste der Rheinbacher Burg befinden sich im Südosten der nordrhein-westfälischen Stadt Rheinberg. Sie gehören zu der ehemaligen Stadtbefestigung aus dem Mittelalter, die einst aus Mauern, Türmen und der Niederungsburg bestand. Die Stadtmauer war 1200 m lang und verfügte über zwei Volltürme und fünf Halbtürme. Neben den Resten der Burgruine blieb von der Befestigungsanlage ein Gefängnisturm erhalten, der hinter der Pfarrkirche steht und der Wasener Turm. Neben dem Turm entstand später das Neutor, das dem ehemaligen mittelalterlichen Tor nachempfunden wurde. Nachgebaut wurden auch zwei von den Halbtürmen: der Bocksturm und der Windmühlenturm.

Der runde Bergfried, der von der ehemaligen Rheinbacher Burg stammt, wird als Hexenturm bezeichnet und ist heute das Wahrzeichen der Stadt Rheinbach. Er wurde im 12. Jahrhundert aus Bruchsteinen errichtet, die beim Abbruch des alten Römerkanals übrig blieben. Der runde Turm besteht aus 2 Meter dicken Mauern, ist 35 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 9 Metern. Er stand einst an einer strategisch wichtigen Heerstraße, die von Frankfurt nach Aachen führte. In dem romanischen Turm befinden sich vier Geschosse, wovon das untere Geschoss im 17. Jahrhundert als Kerker für Hexen genutzt wurde, deshalb erhielt der Wehrturm den Namen 'Hexenturm'. In Rheinbach haben seinerzeit zahlreiche Hexenprozesse stattgefunden, bei denen über 100 Frauen als Hexen angeklagt und bis zum Prozess in den Kerker geworfen wurden. Im 19. Jahrhundert wurde der Turm zeitweise zur Windmühle umfunktioniert. Später wurde er restauriert und erhielt ein kegelförmiges spitzes Dach. Heute beheimatet der Hexenturm ein Museum und kann für besondere Anlässe gemietet werden. Neben dem ehemaligen Bergfried blieb von der Rheinbacher Burg ein rechteckiger Torturm erhalten, der ungefähr aus der gleichen Zeit stammt wie der Hexenturm. In seinem Obergeschoss befand sich einst die Burgkapelle.

Die Entstehungsgeschichte der Rheinbacher Burg geht bis in zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Das genaue Entstehungsdatum des Hexenturms wurde auf das Jahr 1180 datiert. Bauherren der Burg waren entweder Ritter Emelrich oder Ritter Emelricus sowie die Herren von Rheinbach, die zuvor vom Kloster Prüm als Aufsichtsbeamte der Burg, sogenannten Kastellanen, ernannt wurden. Die Burg bestand aus einer wuchtigen Hauptburg mit einem Palas, dem Bergfried und einem Torhaus. Das Ganze wurde von einer hohen Mauer und einem tiefen Wassergraben umgeben. Die Vorburg entstand im 13. Jahrhundert und wurde in der Befestigungsanlage integriert. Im selben Jahrhundert übertrug die Prümer Abtei ihre Rechte an der Rheinbacher Burg an den Erzbischof von Köln. Zum Ende des 13. Jahrhunderts entstand die Rheinbacher Stadtmauer, wobei die Burganlage mit einbezogen wurde. Errichten ließ sie die mächtige Abtei Heisterbach, um Stadt und Burg zu befestigen.

Nachdem das Geschlecht der Rheinbacher Herren im Jahre 1343 ausgestorben war, gelangte der Kölner Erzbischof Walram auch an diesen Anteil an der Burg und Stadt. Er erwarb ihn gegen eine jährliche Rente von der Witwe des Ritters Tilmann von Rheinbach. Um die Abtei Heisterbach für den Bau der Stadtbefestigung zu entschädigen, befreite sie der Erzbischof von allen Abgaben. Die Rheinbacher Burg erklärte er fortan zum Verwaltungssitz des kurkölnischen Amtes. Zwei Jahre später verpfändete Erzbischof Walram das Amt zu Rheinberg samt Burg und Stadt an den Xantener Propst Johann von Virneburg.

In den Jahren 1446 - 1627 traten die Grafen von Sayn als Pfandherren der Rheinbacher Burg auf. Von 1666 - 1741 übernahmen die Freiherren von Schall zu Bell das Amt der Pfandherren. 1673 wurde die Stadt und Burg Rheinbach im Niederländisch-Französischen Krieg teilweise durch die Truppen des Prinzen Wilhelm von Oranien zerstört. Als um 1780 die Stadtbefestigung aufgegeben wurde, begann der Verfall der Burg zur Ruine. In den Jahren von 1780 - 1830 wurde der größte Teil der Burganlage abgetragen. Danach ging das Burggelände in den Besitz eines Privatmannes über, der es für einen Mühlenbetrieb nutzte. 1913 wurde die Burgruine samt Gelände an die Stadt Rheinbach veräußert, die dort eine Schule baute und Restaurierungsarbeiten sowie Freilegungen der Burggräben veranlasste.