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Kutschenmuseum Rheinbach

Das Kutschenmuseum in Rheinbach ist ein besonderes Museum. Denn es handelt sich um eine private Sammlung, die in der hauseigenen Hofanlage, im "Coachhaus", präsentiert wird. Im Kutschenmuseum befinden sich historische Kutschen aus dem Jahre 1800 bis hin zum ersten Weltkrieg. Die über 20 nostalgischen Fahrgeräte zeigen die Bau- und Funktionsweise von Kutschen aus verschiedenen Epochen. Sie kommen aus England, den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Franz Mostert begann in den 1970er Jahren verschiedene Kutschen zu sammeln und zu restaurieren. Die Sammlung wird derzeit von Hans-Georg Mostert weitergeführt. Die Jagd- und Reisefahrzeuge sind durch ihre Restauration teilweise in einem fahrbereiten Zustand. Daher können Kutschenfahrten samt Gespann und Kutscher gemietet werden. Romantische Brautkutschen sowie Gesellschaftskutschen sind besonders beliebt. Auf diese Weise wird Geschichte greifbar. Besucherinnen und Besucher erleben die Geschichte der Kutsche hautnah. Zur damaligen Zeit war es nicht unüblich, mehrere Kutschen zu besitzen. Während heutzutage gut betuchte Menschen unterschiedliche Autos besitzen, leisteten sich reiche Menschen zur damaligen Zeit verschiedene Kutschen. Beliebt war der Besitz von drei Kutschen: Einem Jagdwagen, einem Stadtwagen und eine Reisekutsche. Alle drei Kutschen mussten andere Ansprüche erfüllen. Auch die Frauen besaßen ihre eigene Kutsche, um sich zum Spaziergang, zur Oper oder zum Teebesucher kutschieren zu lassen.

In ihrer ursprünglichen Form entstand die Kutsche schon im 4. Jahrtausend vor Christus mit der Erfindung des Rades. Zu diesem Zeitpunkt hatten Kutschen zwei oder vier Scheibenräder. Dieser waren auf starren Achsen befestigt. Das änderte sich um 2.000 vor Christus. Es wurden Räder mit Speichen in Nordmesopotanien erfunden. Damit der Kutschwagen fahren konnte, wurden verschiedene Tiere als Zugmittel genommen. Als Zugtiere wurden Pferde, Rinder und Esel verwendet. Allerdings war das Zuggeschirr noch nicht gut konzipiert. Noch war es Pferden nicht möglich, größere Lasten zu ziehen. Das sogenannte Kummetgeschirr löste dieses Problem und war seit dem 5. Jahrhundert in China weit verbreitet. Doch bis das Kummetgeschirr seinen Weg nach Europa fand, dauerte es ganze 500 Jahre. Erst im 10. Jahrhundert kam die Erfindung des Kumtes nach Europa. Eine weitere Optimierung erlebte die Kutsche im 13. Jahrhundert. Mit der Erfindung einer drehbaren Vorderachse wurden Kutschen wendiger. Zwei Jahrhunderte später wurde die Federung von Fahrgestell und Wagenkasten erfunden. Die Federung brachte einen besseren Reisekomfort, da etwaige Bodenunebenheiten durch die Kutsche gefedert und nicht direkt auf die Fahrgäste abgegeben wurden. Die Federung entstand dadurch, dass mittels von Seilen, Ketten und Lederriemen der Wagenkasten am Fahrgestell eingehängt wurde.

Die Kutsche, wie sie heute gekannt wird, entstand im 16. Jahrhundert und war seither Verkehrsmittel und Statussymbol. Dabei waren Parkwagen und Rennschlitten im 17. Und 18. Jahrhundert vor allem Freizeitinstrument am Hofe. Für den Kleinadel und das Bürgertum wurden Fahrten durch die Postkutsche möglich. Ab dem 17. Jahrhundert setzte sich auch die Mietkultur durch. Kutschen und Wagen wurden seither auch vermietet. Eine typische "Mietkutsche" war um 1650 die Fiaker in Paris. Die Wagenfederung verbesserte sich ebenfalls im 17. Jahrhundert. Sie wurde nun aus höherwertigem Material (Eisen) hergestellt. Im Jahr 1665 kam mit der "Berline" eine noch besser lenkbare Kutschenvariante auf den Markt. Die Bedeutung der Kutsche für den Verkehr nahm bis zum 20. Jahrhundert immer weiter zu. Gerade die Postkutsche spielte eine zentrale Rolle. Es gab nur wenige Transportmöglichkeiten, um Nachrichten und Briefe zu überbringen. Postreiter konnten lediglich kleinere Briefsendungen mit ihrer Tragetasche übernehmen. Ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert wurden daher sogenannte Postkutschen eingesetzt, die Pakete, Nachrichten und Briefen sowie anfänglich auch Personen transportierten. Die Postkutsche erlebte, wie die anderen Kutschenarten auch, einen Wandel. Zunächst war sie wuchtig und schwer zu wenden. Sie hatten keine Federung und ungepolsterte Sitzbänke. Noch im selben Jahrhundert wurden die Kutschen gefedert, gepolstert und mehr Stauraum ausgestattet.

In die technische und optische Entwicklung der Kutschen gibt das Kutschenmuseum einen Einblick. Das Rheinbacher Museum ist von Montag bis Donnerstag jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet und am Freitag von 9 bis 13 Uhr. Sonstige Termine und Führungen können per Telefon oder E-Mail angefragt werden.