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Villa Hammerschmidt

Über 40 Jahre war die Villa Hammerschmidt der Amtssitz des Bundespräsidenten. Nach Theodor Heuss, der Ende 1950 als erster Bundespräsident seinen Amts- und Wohnsitz in der Villa Hammerschmidt bezog, nutzten auch seine Nachfolger Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel, Karl Carstens, Richard von Weizsäcker und Roman Herzog die Villa als Amts- und zum Teil auch als Wohnsitz.

1994 verlegte Richard von Weizsäcker den ersten Amtssitz des Bundespräsidenten in das Schloss Bellevue nach Berlin. Die Villa Hammerschmidt dient seitdem als zweiter Amtssitz. Die repräsentative Villa mit Rheinblick, Kaminzimmer und riesigem Park ist heute ein Ort für Veranstaltungen, Begegnungen und Gespräche des Bundespräsidenten mit seinen Gästen aus dem In- und Ausland.

Wer möchte, kann hier auch heiraten, die Villa steht an bestimmten Tagen dafür zur Verfügung. Da das Gelände als besonderer Sicherheitsbereich gilt, dürfte dieser Trauort der am besten bewachte in der Bundesrepublik sein. Überraschungsgäste dürfen deshalb nicht rein.

Die Villa Hammerschmidt wurde um 1860 an der „Rheinischen Riviera“ im Auftrag des Kaufmanns Albrecht Troost nach den Plänen des Architekten August Diekhoff als privater Wohnsitz erbaut. Im Laufe seiner Geschichte hat das im klassizistischen Stil errichtete Gebäude mehrfach den Besitzer gewechselt. Der Zuckerfabrikant Leopold Koenig erwarb das Gebäude 1868 und zog mit seiner Familie dort ein. 1888 ließ Koenig von dem Gartenbauingenieur und Landschaftsgärtner Rudolph Philipp Christian Jürgens den 5 ha großen Landschaftspark um die Villa anlegen.

1899 erwarb sie schließlich der Geheime Kommerzienrat, Fabrikant und Kunstsammler Rudolf Hammerschmidt. Er lebte bis zu seinem Tod in der Villa Hammerschmidt, die seinerzeit als ein gesellschaftlicher Mittelpunkt Bonns galt. Nach seinem Tod kaufte Hammerschmidts Schwiegersohn 1928 die Villa. Er ließ die Villa verpachten und in Wohnungen aufteilen. Der Name „Hammerschmidt“ blieb, aber Mobiliar und Kunstsammlung wurden versteigert.

1945 wurde die Villa von den Alliierten beschlagnahmt, bevor sie 1950 von der Bundesrepublik Deutschland erworben wurde. Die Villa Hammerschmidt wurde vom Deutschen Bundestag zum Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten bestimmt. Und hier begegneten sie sich alle - Staatsgäste, Politiker, Künstler, Schriftsteller und Vertreter aus allen gesellschaftlichen Bereichen.

Das Mobiliar der Villa Hammerschmidt stammt aus Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel. Viele Bilder und Teppiche sind Leihgaben der Bundesländer und stammen aus verschiedenen Schlössern und Museen im gesamten Bundesgebiet. Richard von Weizsäcker regte diesen Austausch von Möbeln und Gemälden mit deutschen Museen an, um den zahlreichen Gästen der Villa moderne deutsche Kunst zu präsentieren.

Für Liebhaber und Liebhaberinnen des deutschen Informel, einer Stilrichtung der abstrakten Kunst, ist die Villa Hammerschmidt übrigens ein Muss. Riesige Gemälde von Bernhard Schultze und Karl Otto Götz begegnen Besucher und Besucherinnen der Villa bereits in der Eingangshalle und im Empfangssaal. Außerdem gibt es Bilder der Fotografen Hugo Erfurth und August Sander zu sehen, darunter Porträts von Ernst Haeckel und Mary Wigman bzw. Bilder aus Sanders Werk „Menschen des 20. Jahrhunderts“.

Von 1974 bis 1979 gab es übrigens auch ein Kino in der Villa Hammerschmidt. Der damalige Bundespräsident Walter Scheel ließ es sich einbauen. Was er dort geschaut hat, ist allerdings nicht überliefert.