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Palais Schaumburg

Millionärsvilla, Prinzenpalais, Soldatenquartier und von 1949 bis 1976 Bundeskanzleramt – das Palais Schaumburg hat eine interessante Geschichte. Der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte ab November 1949 seinen Dienstsitz in dem Gebäude. Nach ihm amtierten hier die Bundeskanzler Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt und Helmut Schmidt. Im Palais Schaumburg kann man u. a. das Arbeitszimmer der Bundeskanzler und den ehemaligen Kabinettssaal besichtigen. Die Stiftung Haus der Geschichte Bonn zeigt seit 2006 in der Villa eine Ausstellung zur Geschichte des Palais.

Das Palais Schaumburg wurde 1858 bis 1860 im Auftrag des Tuchfabrikanten Aloys Knops als Stadtvilla im Stil eines barocken Lustschlosses erbaut. 1860 erwarb der Fabrikant Wilhelm Loeschigk den Neubau und lebte mit seiner Familie dreißig Jahre lang in dem prachtvollen Gebäude. Ab 1894 war das Palais im Besitz des Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe, der im selben Jahr Prinzessin Viktoria von Preußen heiratete, eine Schwester des letzten deutschen Kaisers Wilhelms II. Das Palais Schaumburg war der Wohnsitz des Paares.

Bis zum 1. Weltkrieg war das Palais Schauplatz gesellschaftlicher Festivitäten und kaiserlicher Besuche. Aus jener Zeit stammt auch die Bezeichnung Palais Schaumburg.

Nach dem Tod des Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe ging das Palais an seine Frau, die es zwar bereits 1919 innerhalb der Familie Schaumburg-Lippe weiterverkaufte, sich aber ein lebenslanges Wohnrecht sicherte. 1927 heiratete Prinzessin Viktoria von Preußen schließlich einen russischen Hochstapler. Hochverschuldet wurde ihr von der Familie Schaumburg-Lippe das Wohnrecht im Palais entzogen.1929 ließ die Familie Schaumburg-Lippe das gesamte Inventar versteigern und richtete Büros und Mietwohnungen im Palais Schaumburg ein.

1939 erwarb das Deutsche Reich das Gebäude und brachte kurzzeitig Teile des Militärstabs der Wehrmacht in dem Gebäude unter.

Nach dem 2. Weltkrieg war das Palais kurzzeitig Hauptquartier der belgischen Armee in Deutschland, bevor 1949 Konrad Adenauer als erster deutscher Bundeskanzler einzog.

Trotz baulicher Erweiterung wurde das Palais 1976 wegen Platzmangels als Hauptsitz des Bundeskanzleramts aufgegeben und durch einen Neubau ersetzt. In den folgenden Jahren diente das Palais für politische Besprechungen, Staatsempfänge und zu Vertragsunterzeichnungen. Kurze Zeit beherbergte es das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Am 18. Mai 1990 unterzeichneten die Finanzminister der Bundesrepublik Theo Waigel und der DDR Walter Romberg im Palais Schaumburg den Staatsvertrag über die Errichtung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Dieser Vertrag, der am 1. Juli 1990 in Kraft trat, schaffte die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990.

Seit 1999 ist das Palais der zweite Dienstsitz des Bundeskanzlers bzw. der Bundeskanzlerin. Hier arbeiten etwa 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die u. a. Bürgerbriefe an die Kanzlerin und Petitionen bearbeiten.

Im 10 ha großen Park um das Palais Schaumburg befindet sich das Kanzler-Teehaus, im Volksmund auch „Konradsruh“ genannt, weil es auf Wunsch Konrad Adenauers 1955 als Rückzugsstätte errichtet wurde. Außerdem steht hier auch der Kanzlerbungalow, die Dienstwohnung aller damaligen Bundeskanzler.

Im Park des Palais Schaumburg wird seit 1963 für jeden Altbundeskanzler der Bundesrepublik ein Baum gepflanzt. Der letzte 2006, da wurde in Erinnerung an Gerhard Schröder eine Eiche gepflanzt.