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Römervilla Ahrweiler

Um die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Altenahr zu verbinden, wurde die Bundestraße 267 ausgebaut. Bei ihrem Ausbau wurde im März 1980 ein einmaliger Fund gemacht. Bei Ausschachtungsarbeiten wurden die Reste eines römischen Herrenhauses entdeckt. Das Herrenhaus gehörte zu einem Gutshof, der im 2. Bis höchstens 3. Jahrhundert existiert hat. Die Ausgrabung befand sich in einem exzellenten Zustand. Die bunten Wandmalereien waren so gut erhalten, wie es bei archäologischen Funden nur selten der Fall ist. Nördlich der Alpen handelt es sich um einen einzigartigen Fund.

Die Ausgrabung übernahmen die Landesarchäologen aus Koblenz. Sie brauchten zehn Jahre, um das Herrenhaus von den Erdmassen zu befreien. Nach dieser Freilegung kam noch vieles mehr ans Licht. Es kam eine Badeanlage zum Vorschein sowie eine Küche und die vollständig erhaltene Fußbodenheizung. Badeanlagen sind ein wichtiger Bestandteil der römischen Kultur, da das Thema Hygiene eine große Rolle im römischen Reich spielte. Die ersten Römerbäder entwickelten sich im 4. Jahrhundert vor Christus in Kampanien, die zweitgrößte Stadt Roms. Im Jahre 305 vor Christus verfügte Rom über die erste große Wasserleitung, die die Errichtung eines öffentlichen Bads ermöglichte. Ab dem 2. Jahrhundert vor Christus gehörte es für die römische Bevölkerung zum Alltag, eine öffentliche Badeanlage besuchen zu können. Diese Badeanlagen waren so beliebt, dass auch Privatpersonen eigene Bäder besitzen wollten.

Der Besuch einer Badeanlage hatte einen bestimmten Ablauf. Immerhin hatte das Warmbad eine Temperatur bis zu 50°C und es galt als gesundheitsschädlich direkt in das heiße Bad zu steigen. Daher wärmten sich die Römer bei einem Bad schrittweise auf. Zunächst wurden die Kleider abgelegt und verschlossen. Bei leichten Sportübungen wurde sich nun aufgewärmt. Jetzt wurden Holzschuhe angezogen, die Badeutensilien und ein Handtuch gepackt. Der nächste Stopp war der Kaltbaderaum. Hier wurde sich gründlich gereinigt. Nach der Reinigung folgte der Warmbaderaum. Dieser Raum hatte eine Temperatur zwischen 20 und 25°C. In ihm standen Bänke und es gab ein Wasserbecken. Im Warmbaderaum ließen sich die Römer massieren und einölen. Anschließend wurde ein Dampfbad mit trockener oder feuchtheißer Wärme besucht. Schließlich kam das Warmbad mit seinen Temperaturen bis 50 Grad Celsius. Durch die stark heizende Fußbodenheizung waren Holzschuhe unverzichtbar. Im Anschluss wurde wieder das Kaltbad aufgesucht.

Einen Einblick in diese Kultur bekommen Interessierte im Museum Römervilla. Neben den Bade-Konstruktionen, wurden auch Gegenstände entdeckt, die die Römer im Alltag benutzen. Es wurde antikes Fensterglas, Haarnadeln und eine Theatermaske sowie Tafelgeschirr gefunden. Die entdeckten Alltagsgegenstände und die freigelegte Technik ermöglichen einen Blick in die Geschichte. Sie zeigen das Leben der Römer von vor 2.000 Jahren. Damit dieser Sensationsfund auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde im Mai 1993 ein Museumsbau um den Fund herumgesetzt.

Im Museum Römervilla können die verschiedenen Ausgrabungen mittels eines Rundgangs besichtigt werden. Der Rundgang ist weitestgehend behindertengerecht. Die Runde führt die Besucherinnen und Besucher durch die Räume der römischen Villa. Interessierte bekommen auf diese Weise einen Eindruck der antiken Wohnkultur. Der Rundgang zeigt, wie gehoben die Römer teilweise lebten.

Damit sich die Museumsbesucher ein Gesamtbild des Gutshofes machen können, wird der Rundgang durch ein Modell des Herrenhauses und einem audiovisuellen Vortrag ergänzt. Damit Geschichtsinteressierte auch Zusatzinformationen erhalten, wird eine Führung empfohlen. Die Turnusführungen finden am Mittwoch um 15 Uhr sowie am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr statt. Eine besondere Führung bietet die sogenannte "Hausherrin" an. Sie spielt die Rolle der damaligen Herrin des Gutshofs und führt den Rundgang an. Diese besondere Führung findet sonntags um 14 Uhr statt.

Es besteht auch die Möglichkeit Workshops im Museum Römervilla zu buchen. Der Workshop "Römerschmaus im Römerhaus…so kochten und aßen die römischen Kinder" vermittelt alles über die Kochkunst der Römer. Während des Workshops werden römische Limonaden gebraut und Leckereien hergestellt. Um mehr über die Badeleidenschaft der Römer zu erfahren, sollte der "Badworkshop" besucht werden. Von der reinen Wissensvermittlung bis hin zum aromatischen Erlebnis der römischen Duftöle ist alles dabei.

Der Eintritt in das Museum Römervilla kostet für Erwachsene 6 Euro sowie für Schüler, Studenten und Schwerbehinderte 2,50 Euro. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Das Familienticket für zwei Erwachsene und ein Kind unter 14 Jahren kostet 10 Euro. Für die verschiedenen Führungen müssen je nach Art noch einmal 2 bis 4 Euro auf den Eintrittspreis drauf gerechnet werden.