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Dokumentationsstätte Regierungsbunker

Er ist ein Relikt des Kalten Krieges, der zwischen 1960 und 1972 erbaute gigantische Bunker, der die politische Elite des Landes vor einem Atomangriff schützen sollte. Hierher wären sie im Ernstfall alle gekommen: der Bundespräsident, der Bundeskanzler, der Gemeinsame Ausschuss, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, verschiedene Minister und dazu ziviles und militärisches Personal.

20 km von Bonn entfernt lag das 17,3 km lange Tunnelsystem, 100 m unter der Erde. Oberirdisch liefen jahrzehntelang ahnungslose Wanderer durch das wunderschöne Ahrtal mit seinen Weinterrassen und vielen Wanderwegen. Der Regierungsbunker war einer der geheimsten Orte der Bonner Republik, weshalb er auch heute noch die Adresse „Am Silberberg 0“ führt. Offiziell hat es den Bunker nie gegeben.

Bis 1989 nutzte die NATO den Bunker alle 2 Jahre für Übungen. 1997 wurde er stillgelegt und von 2001 bis 2006 vollständig entkernt. Nur ein 203 m langer Abschnitt blieb erhalten. Mit dem Ende des kalten Krieges und dem Umzug der Staatsspitzen nach Berlin, hatte der Regierungsbunker seine Bedeutung verloren.

Seit Frühjahr 2008 ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker öffentlich zugänglich, der Heimatverein Alt-Ahrweiler e.V. hat das erhalten gebliebene Stollenstück mit originalen Gegenständen eingerichtet, zu sehen sind u. a. das Mobiliar des Krankenhauses oder die himbeerfarbenen Sessel des Bundespräsidialamtes, alles im Design der 70er Jahre. Die Besucher können die tonnenschweren Stahltore bestaunen, die den Bunker abriegeln sollten und die 80 cm schmale Armeepritsche, die als Kanzlerbett vorgesehen war. Der Regierungschef hätte auch eine eigene Dusche und der Bundespräsident sogar eine eigene Badewanne gehabt.

Die Besucherzahlen spiegeln ein großes Interesse wider, mehr als 600.000 Menschen haben die Dokumentationsstätte bisher besucht. 2009 wurde die Dokumentationsstätte zum europäischen Kulturerbe erklärt und mit dem "Europa Nostra" Preis ausgezeichnet.

In zwei Eisenbahntunneln einer im 1. Weltkrieg begonnen, aber nie vollendeten Bahnlinie wurde der Bunker ab 1952 geplant. 17500 Menschen arbeiteten in seiner Bauzeit zwischen 1960 und 1972 daran mit. Die Anlage hatte 38 Ausgänge und war weitestgehend autark in der Versorgung mit Wasser, Frischluft und Strom. Rund 900 Schlafräume, ebenso viele Büros, einen Plenarsaal, mehrere Kommandozentralen und Kantinen, eine ökumenische Kirche, Operationssäle und sogar einen Friseursalon hatte die Untergrundstadt.

Rund 180 Menschen arbeiteten nach der Fertigstellung in dem Bunker und hielten ihn bis 1997 rund um die Uhr einsatzbereit. In einem Notfall hätten die Vorräte für 30 Tage ohne Kontakt zur Außenwelt gereicht. Dafür lagen Versorgungspakete mit Fertig-Nudelgerichten, Keksen oder Brausetabletten bereit.

Was danach geschehen sollte, blieb allerdings unklar oder gehört zu den Geheimnissen um den „Rosengarten“, wie der Deckname des Bunkers lautete. Warum die Anlage für eine 20 Kilotonnen-Atombombe, die in 800 m Entfernung einschlägt, ausgelegt war, obwohl in der UdSSR bereits zu Bauzeiten des Tunnels stärkere Bomben getestet wurden, muss wohl auch ein Geheimnis bleiben. Klar ist, dass die Anlage einem Atomschlag nicht standgehalten hätte.