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Willy-Brandt-Forum Unkel

„Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört.“, soll Brandt in sein Notizbuch geschrieben haben, als er am 10. November 1989 von Unkel nach Berlin flog. Und manche Geschichts- und Politikwissenschaftler sehen die Politik der Entspannung, für die Brandt maßgeblich stand, durchaus als Wegbereiter für den Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa. 1971 hatte Brandt für seine Ostpolitik den Friedensnobelpreis bekommen.

Von 1979 bis zu seinem Tod 1992 lebte Willy Brandt gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Brigitte Seebacher in Unkel, 20 km südlich von Bonn. Hier im wunderschönen Siebengebirge schrieb Brandt seine Lebenserinnerungen auf. Obwohl es die Jahre nach seiner Zeit als Regierender Bürgermeister von Berlin, als Außenminister und Bundeskanzler waren, kehrte Brandt der Politik nicht den Rücken. Er unternahm zahlreiche Reisen, die dem Frieden und der Völkerverständigung dienten, war bis 1987 SPD-Parteivorsitzender und bis 1992 Präsident der Sozialistischen Internationale.

Die Stadt Unkel hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an den großen Politiker Willy Brandt zu wahren und eröffnete 2011 das Willy-Brandt-Forum im Herzen der Altstadt. Das Museum zeigt das originalgetreue Arbeitszimmer des Politikers aus seinem Wohnhaus in Unkel und viele weitere Exponate, Erinnerungsstücke und Fotografien aus dem Leben Brandts. Außerdem gewährt es Einblicke in das weniger bekannte Leben Willy Brandts als „Bürger unter Bürgern“ in der Stadt Unkel. Dafür wurden Erinnerungen Unkeler Bürger an Willy Brandt dokumentiert.

Die Ausstellung geht auf Brandts Zeit als Bundeskanzler ein, thematisiert sein internationales Engagement als Präsident der Sozialistischen Internationale und zeigt wichtige biographische Stationen von seiner Kindheit und Jugend in Lübeck über die Jahre des Exils in Skandinavien bis hin zu den Anfängen seiner politischen Karriere in Deutschland.

Künstlerische Sichtweisen auf den „Mythos Willy Brandt“ in Form von Fotografien, Skulpturen und Gemälden runden die Ausstellung ab.

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2011 haben viele Tausend Gäste das Museum, das nur über das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geführt wird, besucht. Das Willy-Brandt-Forum versteht sich als überparteilich und möchte vor allem jüngere Besucher und Besucherinnen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der Bundesrepublik anregen.

Willy Brandt wurde 1913 als Herbert Ernst Karl Frahm in Lübeck geboren. Als uneheliches Kind hatte er keine besonders leichte Kindheit. Brandt wuchs bei seinem Stiefgroßvater Ludwig Frahm auf, der Mitglied der SPD war. Brandt kam deshalb schon früh mit politischen Gruppierungen in Kontakt. 1930 trat er der SPD bei, die er jedoch zugunsten der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) ein Jahr später wieder verließ. Die Zeit der NS-Diktatur in Deutschland verbrachte Brandt im norwegischen Exil, wo er aus dem Untergrund im Widerstand gegen den Nationalsozialismus arbeitete. In dieser Zeit gab er sich den Decknamen Willy Brandt, den er nach seiner Rückkehr nach Deutschland beibehielt.
Brandts politische Karriere im Nachkriegsdeutschland begann 1949 als Berliner Abgeordneter der SPD im ersten Deutschen Bundestag. Von 1957 bis 1966 war er Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1966 bis 1969 Bundesaußenminister und Vizekanzler und von 1969 bis 1974 der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. 1971 wurde ihm der Friedensnobelpreis für seine Bemühungen in der Ostpolitik verliehen.