Wasserburg Heimerzheim in Swisttal - BonnZimmer.de

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Wasserburg Heimerzheim in Swisttal

Etwa zwanzig Minuten Fahrzeit braucht man von Bonn aus bis zur Burg Heimerzheim. Von Köln ist es etwa eine halbe Stunde. Die Freiherren von Boeselager leben hier seit 1825 und mittlerweile sechs Generationen.

Schon von außen beeindruckt die Kulisse. Das Anwesen thront förmlich im Wasser. Deshalb lohnt sich vorab ein Spaziergang um den Weiher. Um den Burggraben herum eröffnen sich viele schöne Blickwinkel. Von dort aus bekommt man den besten Eindruck und ein schönes Panorama von der zweiteiligen Anlage mit Vorburg und Haupthaus. Die Gebäude sind über Brücken erreichbar und verbunden.

Die Geschichte der Burg Heimerzheim geht bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Die Ritter von Heimerzheim residierten hier in einer ersten Wehranlage und sicherten von dort aus ihr Herrschaftsgebiet. Im Jahr 1324 wurde die Burg an den Deutschen Ritterorden verkauft.

Im Verlauf der Kreuzzüge bildeten sich ritterliche Ordensgemeinschaften. Sie kümmerten sich vor allem um den Schutz, die medizinische Versorgung und die Seelsorge der Pilger auf dem Weg ins Heilige Land. Die Gründung des Deutschen Ordens geht auf den Dritten Kreuzzug um 1190 zurück. Die Mitglieder - Ritter, Priester und Laien - verschrieben sich unter anderem der Armut und der ehelosen Keuschheit. Als Wennemar von Heimerzheim die Burg 1324 verkaufte, wurde sie gleichzeitig eine Kommende, also eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens. Ihr wurden damit auch wirtschaftliche und kirchliche Verwaltungsaufgaben übertragen.

Bereits 1360 gab der Orden die Burg dann aber auch schon wieder ab. Von da ab wechselten ständig die Besitzer und Lehnsherren bis ins 19. Jahrhundert hinein. In Verlauf der Jahrhunderte wurde die Burg auch immer wieder ausgebaut. Aus heutiger Sicht lässt sich nicht mehr genau erkennen, wer dabei welche Maßnahmen unternommen hat. Vermutlich geht die Anlage, wie sie heute zu sehen ist, aber zurück auf das Ende des 15. Jahrhunderts und den Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Vorburg besteht aus einem Mittelflügel und zwei Seitenflügeln, einem mächtigen Torbogen und zwei Ecktürmen. Im Zentrum tut sich ein großzügiger Hof auf, der den Blick auf das Herrenhaus mit gezackten Giebeln freigibt. Dieses wurde wohl gegen Ende des 17. Jahrhunderts umgebaut und erweitert. In diesem Gebäudekomplex befindet sich auch eine kleine Kapelle. Der Kölner Bürgermeister Johann Peter von Meinerzhagen übernahm die Burg Ende des 17. Jahrhunderts. Ihm ist es wohl hauptsächlich zu verdanken, dass sich die ursprünglich mittelalterliche Wehranlage immer mehr zu einem feudalen Wohnsitz entwickelte.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts übernahm die Familie Belderbusch den Herrensitz. Der bekannteste Vertreter dieser Adelsfamilie ist Graf Caspar Anton von Belderbusch. Er war kurkölnischer Premier-, Hof- und Staatsminister und starb 1820 auf Schloss Miel, das nur ein paar Kilometer entfernt im Swisttal liegt. Seine einzige Tochter, Josephine von Belderbusch, übernahm dann die Burg und heiratete Freiherr Karl von Boeselager-Heessen. Dadurch kam die Familie in den Besitz der Burg. Bis heute pflegen die Nachkommen sie als ihren Sitz.

Bekanntheit im letzten Jahrhundert erlangten Georg und Philipp Freiherr von Boeselager. Im Zweiten Weltkrieges waren sie an der Ostfront eingesetzt und hatten währenddessen enge Kontakte zum militärischen Widerstand gegen Adolf Hitler geknüpft. Die beiden Brüder aus Heimerzheim waren 1943 und 1944 an der Planung und Durchführung der beiden Attentate auf Hitler beteiligt. Im März 1943 wollten sie die Gunst der Stunde nutzen und den Führer während eines Frontbesuchs in Smolensk erschießen. Der eingeweihte Generalfeldmarschall Günther von Kluge verbot die Aktion allerdings, da er schwere Ausschreitungen zwischen SS und Heer befürchtete. Philipp Freiherr von Boeselager, während des Krieges zum Sprengstoffexperten geworden, plante gemeinsam mit anderen stattdessen ein Bombenattentat. Als Cognacflaschen getarnte Sprengsätze sollten Hitler auf einem Flug töten. Dieser Versuch misslang allerdings, weil die Zünder während des Fluges eingefroren waren. Eine neue Möglichkeit sollte sich am 20. Juli 1944 ergeben. Beide Freiherren gehörten wie schon zuvor zum engsten Kreis der Verschwörer um Generalmajor Henning von Tresckow und Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat in der Wolfsschanze hatten die Brüder das Glück unentdeckt zu bleiben. Georg Freiherr von Boeselager fiel bei einem Fronteinsatz im August 1944. Sein Bruder Philipp überlebte den Krieg. Er starb im Mai 2008 auf der Burg Kreuzberg in Altenahr.

Die Burg Heimerzheim gehört heute Antonius Freiherr von Boeselager und seiner Frau Ilka Freifrau von Boeselager. Mühevoll restauriert, ist die Burg das Anwesen jetzt vor allem eine begehrte Eventlocation für Firmen und Hochzeiten. Private Führungen sind für Gruppen ab 10 Personen in Absprache mit den Eigentümern möglich. Wer Glück hat, kommt dann in einen ganz speziellen Genuss, wenn der Burgherr Antonius Freiherr von Boeselager nämlich selbst die Führung übernimmt.