St. Remigiuskirche Bonn - BonnZimmer.de

Alle Unterkünfte anzeigen Anmeldung für Vermieter

St. Remigiuskirche

Die St. Remigiuskirche ist eine römisch-katholische Tuffsteinkirche inmitten der Bonner Altstadt. Seit 2006 ist sie außerdem Sitz der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Bonn. Auffallend ist, dass der Sakralbau in der Brüdergasse bis auf ein kleines Dachtürmchen turmlos ist. Dies ist dadurch begründet, dass die Kirche als Bettelordenskirche konstruiert wurde. Im Jahr 1274 wurde der Bau den Franziskanerorden initiiert. Es wurde ein neuer Konvent gegründet, für den ein Kloster benötigt wurde. Die erste Bauphase wurde 1317 beendet und die Kirche dem Heiligen Ludwig von Toulouse geweiht, weshalb das Gebäude ursprünglich den Namen Ludwigskirche trug. Die wichtigsten Bauarbeiten wurden gegen Ende des Jahrhunderts fertiggestellt. 1620 wurde außerdem am nördlichen Seitenschiff eine Ostapsis im romanischen Stil errichtet. Dies geschah im Auftrag von Fürstbischof Ferdinand von Bayern. Er war es auch, der einen wertvollen Hochaltar des Baumeisters Franz von Gaugrelen stiftete. Dieser ist aber unglücklicherweise nicht erhalten geblieben, da es Mitte des 17. Jahrhunderts zu einem großen Brand im Gotteshaus kam. Infolgedessen wurde nahezu die gesamte barocke Inneneinrichtung vernichtet. Vom ursprünglichen Inventar konnten lediglich ein geschnitzter Marienleuchter sowie eine Halbfigur der Gottesmutter gerettet werden.

Wie viele andere geistliche Stätten im Rheingebiet blieb auch diese Kirche 1803 nicht von den Folgen der Säkularisierung verschont. Das Kloster wurde aufgelöst und die Franziskanermönche mussten den Ort, den sie Jahrhunderte lang ihr zu Hause nannten, verlassen. Allerdings wurde das Gotteshaus bereits drei Jahre später erneut als Kirche genutzt, da es zu einer Übernahme des Gebäudes durch die Pfarrei St. Remigius kam. Deren ursprüngliche Kirche, in der der kleine Ludwig van Beethoven getauft worden war, hatte infolge eines Blitzeinschlags erhebliche Schäden genommen und musste abgerissen werden. Im Rahmen der Übernahme ging das Patrozinium des Heiligen Remigius an die ehemalige Ludwigskirche über. Seither ist sie unter ihrem heutigen Namen bekannt. Alles, was in der alten Remigiuskirche nicht dem Blitzeinschlag zum Opfer gefallen worden war, wurde in das neue Gotteshaus überführt, darunter auch die Orgel, auf der Beethoven gespielt hatte, sowie der Taufstein, der bei seiner Taufe im Jahr 1770 Anwendung fand. Er ist noch heute im nördlichen Seitenschiff der St. Remigiuskirche zu sehen. Bei dem marmornen Stein mit geschweiftem Holzdeckel, auf dem die Taube des Heiligen Geistes krönt, handelt es sich um ein Rokokowerk.

Der Zweite Weltkrieg hinterließ gravierende Spuren an der Kirche. Bei Bombardements wurde ein Großteil des Gebäudes und der kostbaren Ausstattung zerstört. So stürzten etwa das Gewölbe des südlichen Seitenschiffs sowie das Dach der Sakristei ein. Das Dach des nördlichen Seitenschiffs wurde durch einen Brand ebenfalls zerstört. Des Weiteren fing das Mauerwerk an zahlreichen Stellen Risse und die meisten der prunkvollen Fenster zerbrachen. Besonders tragisch war der Verlust der Barockorgel, die Beethoven genutzt hatte. Diese war so stark beschädigt worden, dass sie unbrauchbar wurde und ersetzt werden musste. Auch der von Ferdinand von Bayern gestiftete Hochaltar aus dem Jahr 1651 ist im Zuge eines Bombenangriffs vernichtet worden. Entsprechend des Maßes an Zerstörung dauerte es mehrere Jahre, bis die Reparaturarbeiten wieder beendet waren. Um 1950 konnte die Kirche erstmalig wieder für Gottesdienste genutzt werden. Der Kreuzgang wurde fünf Jahre danach wiederhergestellt. Im Anschluss wurde der Klostertrakt überarbeitet. Obwohl durch den Krieg viel an historischen Ausstattungsstücken verloren gegangen ist, konnte einiges des ursprünglichen Inventars erhalten werden: so etwa die Mariafigur, die bereits den Brand im 17. Jahrhundert überlebt hatte und der Taufstein aus der alten Remigiuskirche. Aus dem 18. Jahrhundert sind Beichtstühle sowie eine barocke Kanzel zu sehen, die von der Gestaltung her an jene in der Kölner Minoritenkirche erinnert. Am achteckigen Kanzelkorb aus dunklem Holz sind zur Zierde Statuetten angebracht, die die Evangelisten darstellen.