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St. Maria und Clemens

Im Bonner Ortsteil Schwarzrheindorf befindet sich die historisch bedeutende romanische Doppelkirche St. Maria und Clemens. Die aus Tuffstein erbaute Oberkirche ist der Heiligen Maria und die Unterkirche aus Basaltbruchstein St. Clemens geweiht. Die Bezeichnungen Ober- und Unterkirche könnten zunächst vermuten lassen, dass es sich um zwei übereinanderliegende Kirchen handelt, doch dem ist nicht so. Stattdessen handelt es sich um zwei übereinander liegende Kirchenräume, die über eine achteckige Öffnung miteinander verbunden sind. Jeder Raum verfügt über einen separaten Altar. Als Vorbild für diesen Stil diente die Pfalzkapelle in Aachen. Das unter Denkmalschutz stehende Bonner Gotteshaus ist insbesondere für seine beeindruckenden Wand- und Deckenmalereien berühmt.

Gegründet wurde die Kirche im Jahre 1151 durch den Kölner Erzbischof Arnold von Wied, der zudem auch als Kanzler von König Konrad III. diente. Gemeinsam weihten von Wied und der König die Kirche noch im gleichen Jahr ein. Der Sakralbau war ursprünglich für die Nutzung als Burg- und Begräbniskirche gedacht. Nachdem der Gründer 1156 verstarb, nahm sich dessen Schwester der Kirche an und wandelte diese mitsamt der Burg in ein Benediktinerinnenkloster um, dem sie als Äbtissin vorstand. Auf die schwarzen Trachten der Nonnen ist vermutlich auch der Name des Ortsteils Schwarzrheindorf zurückzuführen. Später entstand aus dem Nonnenkloster ein frei-adelig-weltliches Damenstift. Dieses hatte bis 1803 Bestand. Anschließend wurde im Zuge der Säkularisierung der Gottesdienst eingestellt. Die Klosteranlage erlitt eine starke Beschädigung, da zu ihr gehörige Gebäude abgebrochen und die Steine für den Bau einer Festung nach Köln transportiert wurden. Ein Großteil der Kirchenausstattung ging in dieser Zeit verloren. Aufgrund der Bestrebungen eines Nachfahren des Kirchengründers, Karl von Wied-Runkel, wurde die Kirche einige Jahrzehnte später renoviert und 1832 wieder geweiht, sodass darin erneut Gottesdienste abgehalten werden konnten. 66 Jahre später wurde St. Maria und Clemens zudem wieder zur Pfarrkirche. Zwischen 1994 und 1998 fanden erneute Restaurierungsarbeiten statt, im Zuge derer u. a. der Chorraum der Unterkirche neu gestaltet wurde.

Von außen betrachtet wird das Erscheinungsbild der Kirche hauptsächlich vom großen Vierungsturm bestimmt. Ein rechteckiger Zentralbau prägt den Grundriss des Gotteshauses. Allerdings handelt es sich bei St. Maria und Clemens um eine Kirche, die man unbedingt auch von innen gesehen haben muss, denn dort befinden sich die Elemente, die ihr ihre Einzigartigkeit verleihen. Die Rede ist vor allem von den eindrucksvollen Wand- und Deckenmalereien. Diese waren im 16./17. Jahrhundert in Vergessenheit geraten, da sie mehrfach übertüncht worden waren. Im 19. Jahrhundert hat man diese allerdings wieder entdeckt und restauriert – 1854 in der Unterkapelle und zwischen 1868 und 1875 in der Oberkapelle.

Die Wandmalereien in der Unterkapelle stammen von einem anonymen Künstler und bilden die Gottesvision des Propheten Ezechiel gemäß der Überlieferung von Rupert von Deutz ab. Dazu gehören die Zerstörung Jerusalems, die Vernichtung und Verbannung des Volkes Israel und der Aufbau des Neuen Jerusalems. Auf der Deckenmalerei der Oberkapelle ist ein thronender Christus abgebildet, zu dessen Füßen man den Gründer der Kirche Arnold von Wied zusammen mit seiner Schwester erkennen kann. Weitere kunsthistorisch bedeutsame Elemente der Kirche sind u. a. die Osterrieder-Krippe, die Stummorgel aus dem 18. Jahrhundert, eine Madonna sowie eine Christusfigur, die aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen.