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Schloss Miel in Swisttal

In der Gemeinde Miel gab im Mittelalter drei Wasserburgen, die aus verschiedenen Zeiten stammen. Anhand ihrer Strukturen im Gelände ist heute noch zu erkennen, wo sie sich einst befanden. Sie standen auf aufgeschütteten Hügeln, sogenannten Motten, die aus dem Aushub der umfließenden Wassergräben stammten. Das Wasser der Gräben kam aus dem Mühlenbach, der heute noch besteht und aus dem Orbach abgeleitet wurde. Im Norden des heutigen Schlosses Miel standen früher eine Wassermühle und Windmühle.

Im Jahre 1140 verfasste der damalige Erzbischof Arnold von Wied eine Urkunde, in der er die Besitztümer der Abtei Siegburg aufführte. Unter den Aufzeichnungen befindet sich auch die Burg Miel, sodass davon ausgegangen wird, dass sie in dieser Zeit existierte. Aus dem Jahre 1218 stammen Schriftstücke, in denen erstmals der Ritter von Myle erwähnt wurde. Ihre Nachkommen trugen bis zum 16. Jahrhundert den Namen der Gemeinde Miel, wobei dieser als Mile oder Myle geführt wurde. Unter ihnen war ein bekannter Bonner Kanonikus namens Heinrich von Myle.

Zum Ende des 14. Jahrhunderts baute Konrad von Tomburg eine Burg in Miel, bei der Erzbischof Friedrich von Saarwerden Lehensherr wurde. Der Lehensherr hatte das Recht, die Burg bei Bedarf zu nutzen. Im Gegenzug unterstütze er den Eigentümer mit Unterhaltszahlungen. Die Lehenschaft bezog sich auf die Gebäude samt Ackerland, Wiesen und Wald sowie das angrenzende Dorf. Zusätzlich erhielt der Lehensherr verschiedene Abgaben, die aus Erträgen der Landwirtschaft und den Mühlen stammten.

Burg Miel wechselte im Laufe der Jahrhunderte des Öfteren die Besitzer, indem sie verkauft, vererbt und gepfändet wurde. Ihr Zustand verschlechterte sich von Jahr zu Jahr, bis sie in der Mitte des 18. Jahrhunderts einer Feuersbrunst zum Opfer fiel, sodass das Gebäude vollständig zerstört wurde. Die Burg gehörte zu der Zeit dem preußischen Geheimrat Raesfeld. Er hatte sie erst einige Jahre zuvor erworben und bemühte sich vergebens um ihren Verkauf. Erst nach seinem Tode im Jahre 1766 fand sich ein Interessent.

Maximilian von der Hyden kaufte das gesamte Anwesen 1767 für seinen Bruder Caspar Anton Freiherr Max von der Hyden, genannt Graf Belderbusch, dem allmächtigen kurkölnischen Haus-, Hof- und Staatsminister der Kölner Kurfürsten. Der Kauf wurde in diskreter Weise über den Bruder abgewickelt, weil der Freiherr dort ein Jagdschloss für sich und seine Geliebte plante. Die verbliebenen Gebäude der alten Burg wurden abgebrochen und es entstand innerhalb von vier Jahren ein repräsentatives Barockschloss, das dem Stil Louis XIV entsprach. Von der Hyden ließ es nach den Plänen des Hofarchitekten Johann Georg Leydel bauen. Das Herrenhaus mit Küchenbau sowie die Remise, wurden auf der inneren Insel des Anwesens errichtet. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet ein prächtiger Gartensaal für den Empfang, der mit eindrucksvollen Wandmalereien des Hofmalers François Rousseau versehen wurde, die Motive des Landlebens darstellen. Weitere Gemälde entstanden mit Porträts des damaligen Kurfürsten und des Hausherrn.

Die Parkanlagen entwarf der kurfürstliche Poppelsdorfer Hofgärtner Johann Cunibert Lenné. Er gestaltete sie im barocken Stil nach französischem Vorbild, wobei er die Inseln, Teiche und Burggräben der alten Burg mit einbezog. Auf der Insel im Westen legte er einen Obstgarten an. Für seine Geliebte, der Äbtissin des Vilicher Damenstiftes, Caroline Gräfin von Satzenhofen, ließ Graf Belderbusch ein eigenes Zimmer im Obergeschoss einrichten. Die Liaison mit der adeligen Ordensfrau hielt über 20 Jahre.

Nach Caspar Anton Freiherr Max von der Hyden ging das Schloss in den Besitz der Familien von Neufville und von der Leye über. Im Jahre 1897 erwarb der Freiherr Hugo von Kintzel aus Kassel das Anwesen. Er lebte nahezu 100 Jahre im Schloss Miel und unterhielt es von dem Ertrag, den er mit dem benachbarten Gutshof erwirtschaftete. Im Jahre 1991 übernahm die Bonner Eigentümergesellschaft Golfplatz Schloss Miel das gesamte Anwesen. Sie renovierte die historischen Gebäude und den Barockgarten aufwendig. Der spätbarocke Stil blieb beibehalten, sodass alles wie in den Zeiten Graf Belderbuschs erstrahlt. Neben dem Schloss entstand ein gepflegter 18-Loch-Golfplatz, der über außergewöhnliche Spielbahnen verfügt und für alle Handicaps geeignet ist. Er liegt eingebettet in einer herrlichen Landschaft mit altem Baumbestand und zahlreichen Wasserflächen. Die historischen Räume des Schlosses werden für Tagungen, Hochzeiten und die verschiedensten Feierlichkeiten genutzt. Insbesondere Brautpaare bevorzugen die unverfälschte Atmosphäre in den Sälen des Barockschlosses, damit ihre Hochzeitsfeier zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Seit 2001 befindet sich ein Trauzimmer in dem Gebäude, welches das Swisttaler Standesamt eingerichtet hat. Für die Hochzeitsfotos bieten die Außenanlagen eine herrliche Kulisse. Besucher des Schlosses erhalten auf Wunsch eine Führung durch die geschichtsträchtigen Räume. In der ehemaligen Remise bietet das Restaurant 'Graf Belderbusch' erlesene Speisen und Getränke an.