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Schloss Merten im Siegtal

Schloss Merten liegt direkt an dem Fluss Sieg in der Gemeinde Eitorf, die zum nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis gehört. In dem Gebäude des Schlosses befand sich einst ein Kloster, in dem Augustiner-Eremitinnen untergebracht waren. Das genaue Datum der Gründung ist nicht nachzuvollziehen, da weder Gründungs– noch Stifterurkunde vorhanden sind. Man geht davon aus, dass das Kloster um 1160 errichtet wurde und dass es von der Gräfin Mathilde zu Sayn gestiftet wurde. Erstmals erwähnt wurde es im Jahre 1217 in einer Urkunde Otto von Kappensteins. Er bewohnte die Wasserburg Merten, welche gegenüber dem Kloster liegt. Aus der Urkunde geht hervor, dass das Kloster nicht von Laien zu bewohnen ist und dass die Eigentümer der Burg Merten (Kappenstein und seine Frau Kunigunde) dem Kloster Gebäude zur Verfügung stellen.

Das Schloss Merten blickt auf eine lange Geschichte mit einer großen Anzahl wechselnder Besitzer zurück. Es wurde vom Kloster zum Schloss und beherbergte zunächst Ordensschwestern, diente Adeligen als Sommersitz und nahm später Flüchtlinge und kinderreiche Familien auf, bis es zur Residenz für Senioren wurde. In den Jahren 1217 bis 1802 war in den Räumen das Kloster der Augustinerinnen untergebracht. Der Orden war zwar arm, erlangte jedoch durch eine Reliquie der heiligen Agnes große Bedeutung. Im Laufe der Jahre wurde das Kloster von insgesamt 25 Äbtissinnen geführt. Davon sind erwähnenswert: die Äbtissin Anna von der Lippe, die im Jahre 1498 die Reform der Windesheimer unterstützte und die Äbtissin Jutta von Plettenberg, die während ihrer Zeit von 1500 – 1506 die Reformkongreation vollzog, wobei das Kloster Merten dem Kloster Mülheim unterstellt wurde. Im Jahre 1582 grassierte in dem hoch verschuldeten Kloster Herchen die Pest. Von den Ordensfrauen überlebten lediglich zwei Laienschwestern. Sie erhielten Unterschlupf im Kloster Merten und die beiden Klöster wurden zusammengelegt. 1699 brannte das Augustinerinnen-Kloster aus, sodass es teilweise renoviert wurde. 1762 ließ Äbtissin Anna Wilhelmina von Krafft das Torhaus des Gebäudes erneuern und 30 Jahre später erhielt der Südflügel eine komplette Sanierung. Der Westflügel war bereits verfallen. Im November 1803 löste der Orden das Kloster auf, da neben der Äbtissin Eleonora Michels lediglich fünf Nonnen in dem Gebäude lebten.

1870 erwarb die Familie Hatzfeld-Trachtenberg das Klostergelände. Im Jahre 1909 ging das Kloster und die gegenüberliegende Burg Merten in den Besitz des Grafen Felix zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein über. Er veranlasste den Bau der neobarocken Orangerie. Das Klostergebäude bezeichnete er fortan als Schloss und nutzte dieses teilweise als Sommersitz und Hauptwohnsitz. Während des Zweiten Weltkrieges brannte Schloss Merten nach starkem Artilleriebeschuss aus. Dabei fielen auch die erzbischöfliche Bibliothek und die Habseligkeiten des Grafen von Trips den Flammen zum Opfer. 1955 übernahm der Katholische Verein das Schloss und bot es kinderreichen Familien als Ferienunterkunft und ostdeutschen Bürgern als Wohnstätte an. In den folgenden Jahren gab es finanzielle Unterstützungen vom Land und Denkmalschutz. Diese wurden zum Ausbau des Torhauses, der Orangerie und der Remisen verwendet. 1991 ging das Schloss in den Besitz der Familie Schrevel über, welche dort ein exklusives Alten- und Pflegeheim einrichtete.

Heute steht das Schloss in einem 18.000 m² großen Park, den die Grafenfamilie Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein im neobarocken Stil anlegen ließ, der nach dem Vorbild der französischen Gartenarchitektur errichtet wurde. Die Anlagen und die zur gleichen Zeit entstandene Orangerie wurden wiederhergestellt und erweitert. Besonders schön ist der Springbrunnen, der von einer kleinen Hecke umgeben wird. Daneben befindet sich ein herrlich gestalteter Rosengarten. In der schmucken neobarocken Orangerie befindet sich ein Café, das nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Parkanlagen zum Verweilen einlädt.

Von dem ehemaligen mittelalterlichen Backsteingebäude blieb der Süd- und Ostflügel erhalten. Dort werden neben dem Pflegeheim einige Räume von der Gemeinde Eitorf für Veranstaltungen genutzt. In dem Spiegelsaal werden öffentliche Konzerte und Märchenfeste für Kinder aufgeführt. Die Außenanlagen sowie die Orangerie und Kirche sind für die Öffentlichkeit zugänglich und äußerst sehenswert. Für kulturell begeisterte Besucher bietet sich eine Besichtigung der romanischen Basilika St. Agnes aus dem 12. Jahrhundert an. Außergewöhnlich sind die zwei ungleichen Türme der ehemaligen Klosterkirche, die heute als Pfarrkirche genutzt wird. Das Innere wurde nach dem Brand von 1699 umgestaltet und erhielt eine barocke Ausstattung. Einen Besuch wert ist die gegenüber dem Schloss liegende Wasserburg Merten. Der ehemalige Rittersitz stammt aus dem Jahre 1247. Erhalten blieben von ehemaligen Kastellburg Reste zweier Rundtürme, die Ringmauer und das Jagdhaus. Da sich das Gebäude im Privatbesitz der Nachkommen des Grafen Droste zu Vischering befindet, ist es lediglich von außen zu besichtigen.