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Schatzkammer St. Servatius Siegburg

Die Pfarrkirche St. Servatius liegt im Zentrum von Siegburg. Die Reliquien und anderen Heiligtümer, die in der Schatzkammer St. Servatius aufbewahrt werden, gehören zu den bedeutsamsten kirchlichen Schätzen, die es auf der Welt gibt. Den Großteil der Heiligtümer erhielt die Servatiuskirche im Jahre 1183. Damals wies der Kölner Erzbischof Anno der Kirche die Schätze zu. Diese Schätze entstammen der Abtei Michaelsberg. Die Abtei wurde 1803 aufgegeben und die Schätze drohten in Vergessenheit zu geraten. Daher beschlossen die Bürger von Siegburg, die Heiligtümer aus der Abtei zu holen und sie in die Schatzkammer der Servatiuskirche zu bringen. Diese Aufgabe war nicht leicht, da sich die Bürger von Birk sich den Schatz bei der Düsseldorfer Regierung schenken lassen hatten. Das heißt, offizieller Besitzer der Heiligtümer waren die Menschen aus Birk. Sie luden die Schreine gerade auf ihre Fuhrwerke und fuhren in Richtung Holztor, um Siegburg zu verlassen. Plötzlich rebellierten die Siegburger. Sie wollten die Schätze behalten, da der heiliggesprochene Erzbischof Anno ihnen die Schätze zugewiesen hatte. Eine Frau hinderte die Menschen aus Birk die Stadt durch das Holztor zu verlassen. Sie stellte sich in den Weg und versperrte das Tor. Daraufhin fuhren die Birker mit ihren Pferdefuhrwerken nach St. Servatius. Die Schätze verließen den Ort nicht mehr Richtung Birk, er wurde in Siegburg gehalten. Im Jahr 1812 wurde der Pfarrgemeinde der Schatz endgültig übereignet. Somit haben die Siegburger den Schatz gerettet, der heute in der Schatzkammer St. Servatius zu sehen ist.

Allerdings ist der Abteischatz, der im Jahr 1812 zum Eigentum der Siegburger wurde, nicht vollständig. Zwei Jahrhunderte zuvor wurde eine Aufstellung erstellt, welche Reliquien und Gegenstände sich unter dem Schatz befinden. Doch im Laufe der Zeit sind Teile abhanden gekommen. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt der Schatz einige Verluste. Als Siegburg 1632 von den Schweden besetzt wurde, beförderten Mönche die Heiligtümer und das Abteiarchiv nach Köln, um die Heiligtümer vor einem großen Schaden zu bewahren. Während dem Transport und den Kriegszeiten gingen Schätze verloren, sodass bei einer Zählung 1750 viele Stücke fehlten. Den größten Schaden richtete die Säkularisierung 1803 an. Nach der Aufhebung der Abtei wurden bis 1812 die silbernen und goldenen Figuren entfernt und eingeschmolzen. Aus diesen Schreinfiguren wurde vermutlich Geld gefertigt. An den Heiligtümern fehlt eine Vielzahl von Figuren, die Einblicke in die Geschichte geben. So fehlen zum Beispiel am Annoschrein die Figuren, die an den Wänden festgemacht waren. Zudem wurden der vordere Giebelkamm und die Reliefbilder des Daches abgenommen. Der Giebelkamm war bestand aus Bronze und führte dazu, dass die anderen Kämme nicht entfernt wurden. Nicht nur die Kriege schadeten dem Schatz, auch bei Restaurierungsarbeiten kamen die Heiligtümer zu Schaden. Den zweiten Weltkrieg überstanden die Heiligtümer geschützt in einem Siegener Bergstollen. Im Jahr 1948 kehrte der Schatz mit einer großen Prozession zurück. Doch nach der Rückkehr kamen die Reliquien nicht in die alte Schatzkammer, sondern in eine neue Kammer, die für die Menge des Schatzes groß genug war. Die Schatzkammer befindet sich über der Sakristei.

Die Heiligtümer beinhalten barocke Gold- und Silberarbeiten, Elfenbeinarbeiten, Stoffreste der verschiedenen Epochen und Orte, vier kleine Reliquiaren zwei Tragaltäre und fünf Schreine. Letztere sind der Annoschrein, der Mauritius- und Innocentiusschrein, der Benignusschrein, der Honoratusschrein sowie der Apollinarisschrein. Der älteste unter ihnen ist der Annoschrein. Er hat eine Länge von 157 cm, eine Höhe von 78 cm und eine Breite von 46 cm. Er wurde speziell für die Heiligsprechung des Kölner Erzbischofs Anno angefertigt. Durch die Säkularisierung der Kirche ist beinahe nur noch der Rahmen des Schreins vorhanden. Neben den Schreinen sind in der Schatzkammer auch zwei Tragaltäre vorhanden. Der Mauritius-Tragaltar und der Gregorius-Tragaltar. Sie wurden bei um 1150 in Köln angefertigt und sind ringsherum mit Emailarbeiten verziert. Ihre Wände zieren Gestalten des Alten Testaments und die Deckplatte Figuren des Neuen Testaments. Zu den ausgestellten Elfenbeinarbeiten zählen der Bischofsstab des heiligen Anno und der Anno-Kamm (Konsekrationskamm). Der Stab stammt aus dem 11. Jahrhundert und der Kamm wurde Mitte 1200 in Köln gefertigt.

Die Schatzkammer St. Servatius beherbergt noch weitere Schätze, die wahrscheinlich bereits ursprünglich der Pfarrgemeinde St. Servatius gehörten. Hierzu zählen unter anderem ein barocker Messkelch aus dem Jahr 17622, ein Messkelch in Rokokoform aus dem Jahr 1763 sowie verschiedene Seidenstoffe aus unterschiedlichen Epochen. Die Schätze können während der Öffnungszeiten der Kirche besucht werden.