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Das Rheinland

Das Rheinland ist ein geografisch und geologisch nicht näher bestimmtes Gebiet rund um den Rhein. Zum Rheinland gehörig fühlt man sich jedoch in der an die Niederlanden grenzenden Niederrhein-Region, im Ruhrgebiet, in Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf inklusive der jeweiligen Umgebung, im Bergischen Land, sowie auch in der Voreifel und am Mittelrhein. Dem Rheinländer sagt man Toleranz, Gemütlichkeit und Gelassenheit nach. Das mag an der Schönheit des Rheintals liegen, welches die Rheinländer ihr Zuhause nennen. Ungeachtet der genauen geografischen Abgrenzung – redet man vom Rheinland, sollte man damit beginnen vom Rhein zu sprechen. Der Rhein entspringt in der Schweiz und fließt über eine Länge von 1.2032,7 km durch Deutschland in die Niederlanden und mündet dort in die Nordsee. Obwohl das für einen Fluss nicht sonderlich lang ist, gilt der Rhein als einer der wichtigsten Flüsse Europas. Vor dem 19. Jahrhundert war er noch ein viele Schleifen ziehendes, gemächlicher dahinfließendes Gewässer.

Im Zuge der Industrialisierung wurde der Fluss von gewaltsamer Menschenhand begradigt, wodurch reger Verkehr auf dem Rhein möglich wurde. Dennoch ist das Tal welches er durch das Rheinische Schiefergebirge zieht, das sogenannte Mittelrheintal, von besonderer Schönheit. Seit dem Jahr 2002 wurde die Kulturlandschaft rund um den oberen Mittelrhein in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Dazu gehört ein 67 km langer Abschnitt von Bingen bis Koblenz. Dieser Teil des Rheins stellt die natürliche, östliche Grenze der Osteifel dar. Kulturell sowie verkehrstechnisch als wichtiger Schifffahrtsweg ist dieser Abschnitt besonders prägend. Auf den knapp 70 km finden sich ca. 40 Burgen und Schlösser entlang des Flusses. Da der Rhein sich hier mitten durch das Rheinische Schiefergebirge geschlagen hat, zeugen Gesteine und Fossilien von über 400 Millionen Jahren Erdgeschichte. Der trotz Begradigungen oft windungsreiche Flussverlauf und einige Untiefen machen die Schifffahrt auf diesem Abschnitt bis heute zu einem gefährlichen Unterfangen. Der gefährlichste und zugleich markanteste Schieferfelsen ist zugleich Anreiz zu einer mysteriösen Rheinsage: Der Loreleyfelsen. Bei Sankt Goarshausen liegt der scharfkantige Felsen auf der rechten Rheinseite. Dieser ist Sinnbild der Rheinromantik des 18. und 19. Jahrhunderts. Große Literaten und Dichter schrieben über den Rhein und sein Tal, unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Heinrich von Kleist. Auch ausländische Dichter, Denker und Künstler wie Victor Hugo, Lord Byron und William Turner waren vom Rheinland fasziniert und ließen dies in ihre Kunst einfließen. Durch Werke von Clemens Brentano und Heinrich Heine entstand schließlich der Loreley-Mythos. Brentanos Loreley ist eine Nixe, die vom Felsen aus Männer in ihren Bann und so in den sicheren Tod gezogen haben soll. Brentanos Ballade hatte Anfang des 19. Jahrhunderts eine so breite Rezeption, dass sie schon 50 Jahre später als alte Überlieferung, bzw. als Sage missverstanden wurde. Auch die Nibelungensage, die sich an Rhein und Siebengebirge abspielt, geht auf die Kunst der Rheinromantik zurück und stammt von dem Komponisten Richard Wagner. Durch die vielen Geschichten und die breite Verarbeitung in der Kunst wurde das Rheintal schon im 19. Jahrhundert zu einem regelrechten „Tourismus-Hotspot“.

Sogar die Queen Victoria von England und Irland besuchte 1845 das Rheinland. Doch nicht nur touristisch, sondern vor allem wirtschaftlich trägt das Rheinland immense Bedeutung. Das Rheinische Braunkohlerevier in der Köln-Bonner-Bucht führte zum Ausbau vieler Industriestädte und war das größte Braunkohlerevier in ganz Europa. Leider hat dieses Revier nicht nur vielen Menschen Arbeit gebracht und die Landwirtschaft gestärkt, sondern auch außerordentlich große Schäden in Natur und Klima hinterlassen. Derzeit ist der vollständige Abbau und die anschließende Renaturierung des Braunkohlereviers bis zum Jahr 2030 geplant. Einige bereits heute rekultivierte Teile des Reviers gehören mit zu dem 1.045 Quadratkilometer großen Naturpark Rheinland. Dieser erstreckt sich über Rhein-Erft-Kreis, den Kreis Euskirchen, und den Rhein-Sieg-Kreis. Bekanntere Städte die inmitten des Naturparks liegen sind unter anderem Frechen, Brühl, Rheinbach und Bergheim. Die Landschaften im Naturpark Rheinland gliedern sich in drei Bereiche. Südwestlich von Bonn liegt der Kottenforst mit dem Schloss Herzogsfreude.

Im 18. Jahrhundert wurde im Kottenforst hauptsächlich gejagt, wovon Jagddenkmäler und das spinnenartig anmutende Wegenetz noch zeugen. Heute wird das ursprünglich für die Parforcejagd konstruierte Wegsystem nur noch zum Spaziergang genutzt. Der zweite Abschnitt ist der kleine Höhenzug Ville im mittleren Teil des Parks. Der höchste Punkt ist die Glessener Höhe mit 205,8 Metern. Teile der Ville sind durch den früheren Braunkohleabbau verändert. Durch die Renaturierung des Gebiets sind verschieden Löcher, etwa 40 an der Zahl, entstanden, und bilden heute die Ville-Seenplatte: Ein Ort für Bade- und Wassersport.

Der dritte Bereich ist der Norden des Parks. Dort befinden sich Au- und Feuchtwaldgebiete, die an die Auenlandschaft der Erftregion grenzen. Besonders um Kerpen herum finden sich mehrere Naturschutzgebiete, damit das Biotop nicht dem noch andauernden Braunkohleabbau zum Opfer fällt. Festzuhalten ist also: Das Rheinland birgt auf vielfältige Weise und in vielen Bereichen große Schätze. Ob als strategisch genutzte Handelsroute in der Schifffahrt, als Urlaubsziel, als Rohstoffquelle für aufkeimende Industrienationen oder als Erbe von Weltkultur – „Vater Rhein“ ist für alle da.