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Namen-Jesu-Kirche

Heute ist die unter Denkmalschutz stehende Namen-Jesu-Kirche eine beliebte Citykirche. Sie befindet sich im Herzen der Bonner Innenstadt, zwischen dem Beethovenhaus und dem Markt. Genutzt wird das Gotteshaus durch die alt-katholische Kirche in Deutschland, offiziell bekannt als katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland. Dabei handelt es sich um eine von der römisch-katholischen Kirche unabhängige Kirchengemeinschaft, die der Utrechter Union der alt-katholischen Kirchen angehört. Diese Union entstand im Jahr 1889 als Folge dessen, das viele Katholiken mit einigen Beschlüssen des Ersten Vatikanischen Konzils nicht einverstanden waren. Dazu gehörten vor allem die Dogmen von der Unfehlbarkeit des Papstes. Die eindrucksvolle Kathedrale im Stil der Jesuitengotik hat ihren Besuchern einiges zu bieten. Zum einen wäre da ihre aufregende und lange zurückgehende Geschichte: Alles begann im Jahr 1681, als ein Holzarbeiter auf einen ganz speziellen Buchenscheit aufmerksam wurde. Er glaubte, darauf die Initialen IHS und damit das Christusmonogramm erkannt zu haben. Aufgeregt kontaktierte der Arbeiter den damaligen Kurfürsten und Erzbischof Max Heinrich von Bayern und berichtete ihm von seiner Entdeckung. Dieser sah die Markierungen auf dem Holzstück als ein himmlisches Zeichen und ordnete daraufhin an, in Bonn eine Kirche für den Jesuitenordnen bauen zu lassen. Nicht ohne Grund, denn auch das Symbol des Ordens ziert das Christusmonogram IHS. Den Bau der Kirche finanzierte der Kurfürst aus eigener Tasche und legte schließlich 1686 persönlich den Grundstein. Fertiggestellt wurde der Bau allerdings erst ganze 30 Jahre später. Grund hierfür waren politische Unruhen mit Frankreich, durch die es immer wieder zu Unterbrechungen beim Bau des Gotteshauses kam. Von der Ausstattung aus dieser Zeit sind heute noch einige Kniebänke sowie die Kanzel erhalten. Die politischen Unruhen setzten sich auch nach der Fertigstellung fort. So belagerten etwa in den 1790er Jahren französische Soldaten die Räumlichkeiten der Namen-Jesu-Kirche und nutzten diese als Pferdestall und Magazin.

Als die Soldaten sich schließlich im Jahr 1800 zurückzogen, hinterließen sie nahezu eine Ruine. Erst zwei Jahre später fing die Lage an, sich wieder zu beruhigen, denn die römisch-katholische Kirche schloss ein Abkommen mit Napoleon Bonaparte ab, in dem die Namen-Jesu-Kirche offiziell an Frankreich abgetreten wurde. Später wanderte sie in den Besitz von Preußen. Heute gehört sie dem Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Neben ihrer reichen Geschichte macht die Namen-Jesu-Kirche auch rein optisch viel her. Geplant hatte den Bau der Architekt Giacomo de Candrea. In dem Sakralbau sind Elemente und Formen aus drei verschiedenen Stilrichtungen ineinander vereint. Zahlreiche Fenster sind beispielsweise im gotischen Stil gestaltet. Eine Ausnahme bilden hier die Doppelfenster in den Türmen, die eher dem romanischen Baustil zuzuordnen sind. Die Welschen Hauben, die auf jenen selben Türmen thronen, entstammen wiederum der barocken Baukunst. Ebenfalls im barocken Stil geschaffen sind einige Säulendekorationen sowie die wunderschöne Fassade. Diese ist noch fast komplett im Original erhalten und zählt zu den bedeutendsten barocken Fassaden der Region. Zu einer der Besonderheiten der Kirche zählt vor allem die Tatsache, dass alle Bögen im Gewölbe ihren eigenen Namen tragen. Die Bögen wurden nach Jesus, seinen Eltern, Großeltern sowie nach Johannes dem Täufer benannt. Besonders ins Auge springt einem der prunkvolle, von Bartholomäus Dierix geschaffene Hochaltar, der genau wie die Beichtstühle dem 18. Jahrhundert entstammt. Die drei Altäre der Kirche befanden sich ursprünglich in der Kapuzinerkirche. Dabei handelt es sich um das einzige bis dato erhaltene Rokokoaltarensemble in der Region. Unterhalb des Altarraums der Kirche befindet sich eine Krypta mit zahlreichen Grabstätten. Hier sind u. a. 66 Jesuiten Patres beigesetzt worden. Heute wird das unterirdische Gewölbe für Urnenbestattungen genutzt.