Heilige Stiege und Kreuzbergkirche - BonnZimmer.de

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Kreuzberg Bonn

Der Kreuzberg im Süden der Stadt hat seinen Ursprung in einer Wallfahrtsstätte, an der bereits im 15. Jahrhundert das heilige Kreuz verehrt worden war. Vom 161 m hohen Gipfel aus kann man heute einen wunderbaren Blick über das Stadtzentrum und die Bonner Nordstadt genießen. Hier, über den Dächern der ehemaligen Bundeshauptstadt, befindet sich die Kreuzbergkirche. Sie gilt als einer der anmutigsten Barockschöpfungen des Rheinlands. Der Sakralbau, die zugehörige Heilige Stiege sowie drei Kreuzwegstationen stehen allesamt unter Denkmalschutz.

Das äußere Erscheinungsbild der Kirche ist besonders durch die Türme geprägt, die dank der hohen Lage des Gotteshauses von weiten Teilen Bonns aus zu sehen sind. Die Kirche ist im barocken Stil erbaut und verfügt sowohl über ein Lang- als auch ein Querhaus. Tritt man ins Innere fällt der Blick sofort auf den prunkvollen Hochaltar. Er wurde in aufwendiger Arbeit aus farbigem Stuckmarmor hergestellt und schimmert in den Farben Rot, Gelb, Grün, Grau und Blau. Jeweils auf der rechten sowie der linken Seite des Hochaltars, über den Seitengängen befinden sich glänzend weiße Statuen. Sie zeigen zwei wichtige Charaktere aus der Geschichte des Servitenordens, eines Bettelordens. Dazu gehören zum einen der Heiligen Philippus Benitius, der als einer der bedeutendsten Generäle des Ordens gilt, und zum anderen die Heilige Juliana, die Stifterin der Servitinnen. Die Kanzel der Kreuzbergkirche zeichnet sich durch eine Stuckierung aus, deren Darstellung die Szene des Sturms auf dem Meer aufgreift. Ausgesprochen ins Auge stechen die farbenfrohen, kunstvollen Malereien am Gewölbe und Chor. Die Gewölbemalereien zeigen einen Engel mit dem Wappenschild des Kurfürsten Clemens August sowie die Szene der Erprobung des echten Kreuzes. Die Malereien am Chor stellen die Anbetung der Hirten und die Darbringung Jesu im Tempel dar. Die Konzertorgel mit historischem Gehäuse unbekannter Herkunft ist nicht nur optisch, sondern auch baulich und klanglich perfekt auf den Kirchenraum abgestimmt. Sie erfüllt die Hallen während der Gottesdienste und Konzerte mit Solo- sowie Begleitmusik.

Die kleine Kapelle am Kreuzberg, an der vor der Zeit der heutigen Kirche über lange Zeit das heilige Kreuz verehrt worden war, hatte durch die Unruhen der Reformationszeit und des Dreißigjährigen Krieges ernste Beschädigungen erlitten. Aus diesem Grund ließ der Erzbischof und Kurfürst Ferdinand von Köln 1627/28 die Kreuzbergkirche errichten, um den zahlreichen Pilgern eine neue und größere Stätte zur Verfügung zu stellen. Zu ihrer Anfangszeit wurde die Kirche als Kloster durch den Servitenorden genutzt. Der prunkvolle Altar wurde im Rahmen einer Neuausstattung Mitte des 18. Jahrhunderts auf Geheiß des Kurfürsten Clemens August eingebaut.

Er war es auch, der 1746 den Bau der Heiligen Stiege stiftete, die sich direkt vor der Kreuzbergkirche befindet. An der Planung der Heilige Stiege, die dem Haus des Pontius Pilatus nachempfunden ist, war der berühmte süddeutsche Baumeister Balthasar Neumann beteiligt. Er gilt als einer der bedeutendsten Architekten in Süddeutschland, der gemäß den Stilrichtungen des Rokoko und Barock baute. Die Fassade der Trachyt und Tuff errichteten Heiligen Stiege wird von einem Balkon dominiert. Darauf befinden sich lebensgroße Figuren, die die Ecce-homo-Szene darstellen. Im Inneren blickt man auf eine dreiläufige Treppenanlage mit insgesamt 28 Stufen. Während die beiden äußeren Treppen für den üblichen Gebrauch bestimmt sind, darf die mittlere Treppe nur im Knien erklommen werden. Der Grund hierfür ist, dass der Legende nach Partikel vom Kreuz Christi, Märtyrer- sowie Heiligenreliquien in die Stufen eingesetzt sein sollen.

Aufgrund der Säkularisierung wurden 1802 die Servitenordensmitglieder aus ihrem zu Hause vertrieben. Das ehemalige Kloster wurde verpachtet und einige Jahrzehnte lang als Wirtshaus genutzt, bis es schließlich 1855 mittels der Übernahme durch den Jesuitenorden wieder unter geistliche Führung kam. Dem Orden lassen sich die Errichtung der sieben Fußfälle auf dem Wallfahrtsweg sowie 14 Stationen des Kreuzweges zuschreiben. 1889 wurde das Kloster von den Franziskanern übernommen. Heute befinden sich auf dem ehemaligen Klostergelände ein Sprachinstitut und ein internationales Bildungszentrum. Die Kirche wird aber immer noch als solche genutzt und steht Besuchern das ganze Jahr über offen. Sie ist außerdem eine beliebte Location für Trauungen.