Gedenkstätte "Landjuden an der Sieg" Windeck - BonnZimmer.de

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Gedenkstätte "Landjuden an der Sieg" Windeck

Die Gedenkstätte wurde im Zuge des 50. Jahrestages der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 beschlossen, um eine umfangreiche Dokumentation der Siedlungsgeschichte jüdischer Familien abzubilden aber ebenso an das grausamste Kapitel deutscher Geschichte zu erinnern.
Die Gedenkstätte befindet sich in einem 200 Jahre alten ehemaligen jüdischen Wohnhaus in Windeck-Rosbach und wurde von der Familie Seligmann zur Verfügung gestellt.
Die Familie Seligmann nimmt im Museum einen besonderen Stellenwert ein, da ausgehend von dieser das alltägliche und religiöse Leben jüdischer Familien dokumentiert wird.
Die Ausstellungsfläche unterteilt sich in 9 separate Räume und bietet zudem eine originalgetreu hergerichtete historische Werkstatt und einen Schabatraum.
Schwerpunkte der dauerhaften Ausstellung liegen unter anderem auf folgenden Aspekten.
Die Familiengeschichte der Familie Seligmann, Lebensverhältnisse der Juden an der oberen und unteren Sieg, sowie die soziale und ökonomische Stellung der Juden innerhalb der Region. Des Weiteren wird explizit auf die Vertreibung und Vernichtung der lokalen jüdischen Familien eingegangen und detailliert über diesen Prozess berichtet.
Hierbei wird in aller Drastik aufgezeigt wie tief der Antisemitismus verwurzelt war und welche Folgen sich daraus für die ansässigen Juden ergaben, bis hin zur sogenannten Shoa (dem Holocaust).

Ausgangspunkt der Dokumentationen ist, wie zuvor erwähnt, die Familie Seligmann, wessen Geschichte im Anschluss knapp umschrieben wird.
Die Stifterfamilie Seligmann siedelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Rosbach an und wurde im Zuge der nationalsozialistischen Umtriebe aus der Gemeinde verbannt und verfolgt.
Der besondere Fokus auf die Familie Seligmann ermöglicht nicht nur einen tiefen Einblick in die Lebensumstände der Juden an der Sieg, sondern eröffnet eine emotionale Anbindung an die Verbrechen und Vergehen an jüdischen Familien in der Region aber auch darüber hinaus.
Von den vier Ahnen der jüdischen Familie, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Rosbach ansässig waren, überlebte nur einer die Verfolgung durch die Nationalsozialisten und kehrte, nach langem Exil in Argentinien, in den 70er Jahren zurück in sein Elternhaus in Rosbach.
Explizit wird anhand dieser Familie die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung beschrieben und dem Besucher so ein Bild von dem Ausmaß der Judenverfolgung und des ausufernden Antisemitismus gegeben.
Vor dem zweiten Weltkrieg waren im Siegtal mehrere jüdische Familien ansässig, von denen nur wenige Friedhöfe und das Haus der Familie Seligmann übrig geblieben sind.
Gerade deshalb ist das historische Museum ein wichtiger Bestandteil des kulturell-historischen Angebots der Region und ein interessantes Ausflugsziel.
Von der Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert ausgehend, wird fortlaufend über die soziale Ausgrenzung, Vorurteile und Hetze berichtet.
Anhand von Beispielen wird der allgemeine, wie auch der sehr spezielle und individuelle Antisemitismus verdeutlicht.
Dieser grundlegende Antisemitismus verfestigte sich in den folgenden Jahrzehnten und gipfelte in der fast vollständigen Vernichtung und Vertreibung der europäischen Juden in den 1930er und 1940er Jahren.

Ein anliegendes Veranstaltungsgebäude offeriert zudem die Möglichkeit die Gedenkstätte, zum Beispiel mit Schulklassen oder Studenten, zu besuchen.
Führungen durch die Gedenkstätte komplettieren das organisierte und strukturierte Angebot der Gedenkstätte in Windeck-Rosbach.
Außerdem werden geführte Rundgänge durch Rosbach angeboten, auf denen die Besucher die Spuren der einst ansässigen Juden verfolgen können.

Die Gedenkstätte in Windeck vermittelt einen detaillierten und beeindruckenden Einblick in die Lebensverhältnisse der ländlichen Juden innerhalb der Region. Jedoch dient diese Darstellung auch dem allgemeinen Abbild antisemitischer Denkweisen und Ausgrenzungen in ganz Deutschland.
In informativer Genauigkeit wird somit ein historisch enorm wichtiger Umstand aufgearbeitet und somit, anhand von persönlichen Schicksalen, die Geschichte der Judenverfolgung und des Antisemitismus in Deutschland dargestellt.