Ernst-Moritz-Arndt Haus Bonn - BonnZimmer.de

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Ernst-Moritz-Arndt Haus

Der Schriftsteller und Professor für Geschichte an der Universität Bonn, Ernst Moritz Arndt erteilte 1819 den Auftrag zum Bau seines prächtigen Hauses, in welchem er 1860 verstarb. Der Architekt des einzig erhaltenen Bonner Professorenhaus der damaligen Preußischen Rheinuniversität war Hermann Friedrich Waesemann, der u.a. das Berliner Rote Rathaus gestaltet hat. Als seinerzeit die klassische Arndt-Villa unweit des Rheinufers errichtet wurde, lag sie noch umgeben von Weinbergen und außerhalb der Stadtmauern. Seit 1867 befindet sich das Ernst-Moritz-Arndt Haus, in der Adenauerallee 79, im Besitz der Stadt Bonn, die sich mittlerweile um das Gebäude herum ausgeweitet hat und gemeinsam mit dem Stadtmuseum einen zentralen Anlaufpunkt bietet. Regelmäßig finden hier verschiedene Sonderausstellungen, literarisch geprägte Veranstaltungen, klassische Konzerte und literarische Events statt.

Im Obergeschoss ist ein Salon mit Biedermeiermöbeln eingerichtet und kann von den Besuchern besichtigt werden. Hier trifft man auch auf den Lehnstuhl mit Lederbezug, welcher ein persönliches Geschenk des russischen Zaren Alexanders an Arndt für seine Verdienste war. Das Erdgeschoss bezieht sich auf den Nachlass und das Wirken des streitbaren Publizisten und beinhaltet Teile seiner alten Einrichtung und zeitgenössische Porträts des 19. Jahrhunderts. Der Schriftsteller und spätere Universitätsprofessor Ernst Moritz Arndt wurde als freier Sohn eines ehemaligen Leibeigenen am 26.12.1769 in Groß Schoritz auf Rügen geboren. Er hatte fünf Geschwister, die erst von ihren Eltern schulisch gebildet und mit wachsendem Einkommen des Vaters dann von einem Hauslehrer unterrichtet wurden. Ab 1791 studierte Arndt erst in Greifswald und etwas später in Jena Theologie und Geschichte.

Nach Jahren des Wirkens als Hauslehrer und reisender Publizist, was ihn bis in die Toskana führte, wurde er 1805 als Professor an der renommierten Universität Greifswald eingesetzt. Durch seine literarisch aufbereiteten, politischen antinapoleonischen Schriften musste er die Flucht nach Stockholm antreten. Als Privatsekretär 1812 gelangte er gemeinsam mit dem Freiherrn vom Stein nach Petersburg, wo er zu eben jenem berühmten Lehnstuhl kam. Seine permanente kritische Diskussionsfreude mit dem damaligen politischen Zeitgeschehen bot Arndt eine Fülle an reichhaltigen Niederschriften, in denen er sich mit Geschichte und Literatur intensiv auseinandersetze. Dabei einstanden auch Spott- und national geprägte Schriften, die ihm oft den Ruf des Störenfrieds einbrachten. Zeitweise wurde er sogar geächtet, was jedoch der dichterischen Qualität und dem objektiven Blick auf sein Lebenswerk nicht angemessen sein sollte.

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller, Dichter und Historiker, war er auch Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Er gilt als unerschrockener Freiheitskämpfer gegen die Besatzung Napoleons in Deutschland und nahm in späteren Jahren einen deutlichen Standpunkt gegen die deutsche Kleinstaaterei und Leibeigenschaft ein.

Er war einer der ersten Befürworter eines frei geprägten Nationalstaates mit moderner Prägung. Bis heute gilt er als Freigeist und umsichtiger Visionär der deutschen Einheitsbewegung. So findet sich sein bedeutender Einfluss von Mecklenburg-Vorpommern bis ins Rheinland und quer durch das gesamte Bundesgebiet. Es gibt kaum eine Stadt, die nicht eine Straße oder Institution nach ihm benannt hat.